Übersicht
Die Juckbohne, Mucuna pruriens, gehört zur Famile der Hülsenfrüchtler (Fabaceae), Unterfamilie der Schmetterlingsblütler (Faboideae) und umfasst 4 Varietäten:
Mucuna pruriens var. utilis (Wall. ex Wight) Baker ex Burck, sie ist die einzige kultivierte Art.
Die Wildformen unfassen:
Mucuna pruriens var. hirsuta (Wight & Arn.) Wilmot-Dear
Mucuna pruriens var. pruriens
Mucuna pruriens var. sericophylla (Perkins) Wilmot-Dear
Bei den wilden Arten enthalten die Pflanzenhaare Mucunain, welches stark hautreizend ist und den Juckreiz auslöst. Sie ist heimisch in Indien und anderen sub-/tropischen Gebieten, wo sie primär als Futtermittel angebaut wird und getrocknet als Heu und Silage dient. Die Samen ( wiss.: Fructus stizolobii o. Siliquuae hisutae) finden als Kraftfutter und geröstet als Kaffeeersatz oder auch zu Ketten und Amuletten verarbeitet, Verwendung. Geschätzt wird sie aber ebenso als Heilpflanze und Aphrodisiakum, sowie aufgrund ihrer ausgeprägten psychoaktiven Eigenschaften. Unverarbeitet ist die Pflanze für Menschen und Wiederkäuer toxisch und kann erst nach 2-tägigen Einweichen und anschließenden ausgiebigen Kochen verzehrt werden. Also mal wieder ein Beispiel eines wirklichen Allroundtalents aus dem Pflanzenreich.
Weitere botanische Bezeichnungen sind:
Mucuna prurita, Mucuna utilis, Dolichos pruriens, Stizolobium pruriens.
Synonyme
Juckbohne, Juckfasel, Kuhkrätze engl.: Cowwitch, Itchweed, Cowhage
Botanik
Die einjährige, manchmal zweijährige Kletterpflanze, kann bis zu 18 Metern hoch werden. Gewöhnlich wird sie ca. 3 Meter groß. Junge Pflanzen besitzen einen haarigen Pflaum, welchen sie aber später verlieren. Sie hat bis zu 20 cm lange, behaarte Laubblätter und bildet Rispen mit etwa 3cm langen, purpur-violettfarbender Blüten aus. Die Samen der Juckbohne entwickeln sich in einer bis zu 13 cm langen, bohnenförmigen Hülse, die bis zu 7 große, abgeflachte, schwarzbraune Samen enthält.
Hülsenfrüchte der Mucuna pruriens var. pruriens
Die Vermehrung der Pflanze kann sowohl über die Samen, als auch über Ableger erfolgen. Zur erfolgreichen Kultivierung ist ein warmer Standort und ein nährstoffreicher, gut durchlässiger Boden nötig, der gut feucht gehalten werden sollte. Staunässe ist aber unbedingt zu vermeiden.
Wirkungsweise
Vermehrt Dopamin und Serotonin.
Die Samen der Juckbohne enthalten hohe Konzentrationen von Levodopa, einem direkten Vorläufer des Neurotransmitters Dopamin.
Sie werden seit langem in der indischen ayurvedischen Medizin als Heilmittel benutzt und sogar zur Behandlung von Parkinson verwendet. In hohen Dosierungen (z. B. 30 mg per Dosis) sind sie ebenso wirksam wie reines Carbidopa/Levodopa.. Ihre langfristige Wirksamkeit und Toleranz sind allerdings nicht bekannt.
Außer Levodopa enthalten die Samen Serotonin (5-HT), 5-HTP, Nikotin, N,N-DMT (DMT), Bufotenin und 5-MeO-DMT. Somit ist die Juckbohne psychoaktiv und wird auch zur Zubereitung von Ayahuasca Analogen benutzt. Die reifen Samen beinhalten ca. 3,1 – 6,1 % L-DOPA mit Spuren von 5-Hydroxytryptamin (Serotonin), Nikotin, DMT-N-Oxid, Bufotenin, 5-MeO-DMT-N-Oxid und β-Carbolin.
Eine Analyse von 36 Samenproben fand keine Tryptamine in den Bestandteilen. In den Blättern wurden etwa 0,5% L-DOPA, 0,006 % Dimethyltryptamin (DMT), 0,0025 % 5-MeO-DMT und 0,003 % DMT-N-Oxid analysiert.
Suchtpotential
Unbekannt
Rechtlicher Status
Mucuna pruriens wird nicht kontrolliert.
Literatur
Lexikon der Liebesmittel: Pflanzliche, mineralische, tierische und synthetische Aphrodisiaka
Die neue Kräuter-Enzyklopädie. Anbau und Verwendung
Enzyklopädie der psychoaktiven Pflanzen: Botanik, Ethnopharmakologie und Anwendungen
© Jürgen Siebers
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